Hilfreicher Wegelagerer

Den ganzen bisherigen Sommer war ich verschont geblieben, aber neulich passierte es dann doch. Ich machte gerade einen Radlausflug ins Brucker Land, fuhr herrliche Wege an nicht enden wollenden Sonnenblumenfeldern entlang… Plötzlich verspürte ich aus heiterem Himmel einen brennenden Schmerz an meiner linken Schläfe. Hatte sich doch eine Wespe während ihres Streifflugs zwischen dem Bügel meiner Sonnenbrille und meinem Gesicht verheddert und in ihrer Panik zugestochen.

Was sollte ich jetzt tun? Als der erste Schock nachließ und ich zwar merkte, dass der Stich anschwoll, aber offensichtlich keine allergische Reaktion drohte, fing ich an, langsam wieder klar zu denken. Ein Erste-Hilfe-Set mit entsprechenden Mitteln hatte ich natürlich wieder zu Hause vergessen. Die nächste Ortschaft war einige Kilometer weit entfernt, zudem war Sonntag. Wasser hatte ich nur noch einen kläglichen Rest in meiner Trinkflasche.

Ich schaute mich um, ließ meinen Blick nach irgendetwas Brauchbarem schweifen… Und da, am Rande des Sonnenblumenfeldes, entdeckte ich ihn: den Breitwegerich.

Breitwegerich

Als ich genauer hinsah, war ich sogar erstaunt darüber, dass tatsächlich der ganze Feldweg damit gesäumt war. Ich bückte mich, riss ein schönes großes Blatt ab und säuberte es grob mit dem Rest Wasser aus meiner Trinkflasche. Dann zerrieb ich das Blatt zwischen meinen Fingern, bis es mürbe wurde, und legte es auf den noch immer schmerzenden Stich auf.

Der Effekt war verblüffend! Schmerz und Schwellung ließen schon nach kurzer Zeit nach, und ich konnte nach dieser unfreiwilligen und so gar nicht erholsamen Pause – und nachdem ich mit dem Handy noch ein zwei Fotos von meinem „Retter in der Not“ gemacht hatte -, meine Radtour noch bis zur nächsten S-Bahn-Station fortsetzen, um dann schnellstmöglich zurück nach München zukommen.

Der Breitwegerich (lat. Plantago major) , ein eher unscheinbares grünes Pflänzchen, dessen Anblick uns wahrscheinlich schon aus der Kindheit so vertraut ist, dass wir es meistens gar nicht wahrnehmen, heißt auf Chinesisch che qian cao, was übersetzt so viel bedeutet wie „vor dem Wagen“. Anders als sein (ähnlich hilfreicher) Bruder der Spitzwegerich, wächst der Breitwegerich nicht nur am Wegesrand, sondern tatsächlich oft – fast unkrautartig – direkt auf erdigen Feldwegen, denn er ist ziemlich robust und es macht ihm nicht viel aus, wenn er getreten oder überfahren wird.

Der Saft dieser Pflanze wirkt kühlend und wundheilend, und so kann sie nicht nur bei Insektenstichen, Schnitt- und Kratzwunden eingesetzt werden, sondern auch auf langen Wanderungen Linderung verschaffen und unter Umständen die Entstehung von Blasen verhindern, wenn man ein zerriebenes Blatt als Einlage in den Schuh legt.

Vielleicht kommt Ihnen dieser Wegelagerer ja bei einem Ihrer nächsten Ausflüge in die Natur genauso gelegen wie mir?

Ich wünsche Ihnen einen schönen, erholsamen Sommer ohne Verletzungen und Zwischenfälle.

(Quellen: „Die Kraft chinesischer Hausmittel“ von Getrude Kubiena, maudrich Verlag; www.heilkraeuter.de)

Yang Shen kommt aus dem Chinesischen und bedeutet so viel wie „das Leben pflegen“. Neben der Behandlung mit Akupunkturnadeln, Kräuterrezepturen, Wärmeanwendungen und manuellen Verfahren durch einen Therapeuten, ist Yang Sheng eine wichtige Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Gesundheitsförderung, und zwar durch Eigeninitiative.

Passend zur Jahreszeit und Witterung erhalten Sie hier in regelmäßigen Abständen leicht umzusetzende Tipps, wie Sie Ihre körperlichen und mentalen Kräfte stärken und ganz einfach selbst dazu beitragen können, Ihre Lebensqualität und Ihr Wohlbefinden zu steigern.

Disclaimer: Das Befolgen dieser Tipps erfolgt in eigener Verantwortung, und das Lesen dieses Artikels kann nicht den Besuch bei einem Heilpraktiker oder Arzt ersetzen.
Ziehen Sie bei ernsthaften oder unklaren Beschwerden unbedingt einen Heilpraktiker oder Arzt zu Rate.